Hannoversches Straßenbahn-Museum e.V.

Straßenbahnfahrzeuge im Hannoverschen Straßenbahn-Museum

Unsere Fahrzeugsammlung ist bereits fast 50 Jahre alt. Die ersten Fahrzeuge, die Reutlinger Triebwagen 21 und 26, wurden vom Verein 'Deutsches Straßenbahn-Museum Hannover e.V.' Mitte 1971 in Rethen auf einem ehemaligen Betriebshof der Straßenbahn Hannover abgestellt. Als das Depot weichen mußte, zog die Sammlung nach Wehmingen, auf das Gelände des ehemaligen Kalibergwerks Hohenfels.

Bis 1986 wurden in Wehmingen über 330 Straßenbahnen aus mehr als 60 deutschen und einigen europäischen Verkehrsbetrieben gesammelt, viele Wagen waren mehrfach vorhanden. Etwa 30 Oberleitungsbusse und Omnibusse und etliche Kommunalfahrzeuge ergänzten die Sammlung. Das Deutsche Straßenbahn-Museum hatte sich mit diesem riesigen Fahrzeugpark schließlich übernommen und musste 1986/87 Konkurs eröffnen.

Seit 1991 gehören die Fahrzeuge dem Hannoverschen Straßenbahn-Museum e.V. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Sammlung langfristig zu erhalten und museal zu präsentieren, um die Geschichte des Transportmittels Straßenbahn am Original zu dokumentieren.

Vorrangige Aufgabe war zunächst, die bis dato unter freiem Himmel aufgestellten Bahnen geschützt aufzustellen. In unseren zugänglichen Ausstellungshallen und mehreren Abstellhallen haben wir bis jetzt etwa 100 Fahrzeuge untergestellt und langfristig gesichert.

In kleinen Schritten werden einzelne Wagen optisch hergerichtet oder betriebsfähig restauriert, überzählige Bahnen werden verkauft oder dienen als Ersatzteilspender, um andere Fahrzeuge zu komplettieren.

Die ursprünglich riesige Sammlung ist erheblich verkleinert worden. Um alle zu erhaltenden Fahrzeuge geschützt unterzustellen ist eine neue kombinierte Ausstellungs- und Werkstatthalle im Bau. Im Ausstellungsbereich und auf dem zugänglichen Freigelände ist die Mehrzahl der Fahrzeuge äußerlich aufgearbeitet oder sogar fahrfähig.

Unsere Besucher werden aber auch in den nächsten Jahren weiterhin Fahrzeuge im Ausstellungsbereich entdecken, die noch der Restaurierung harren, andere werden in unseren Abstellhallen für zukünftige Projekte aufbewahrt.

Wir möchten mit unserer Sammlung die Entwicklung der Straßenbahn in Deutschland von der Pferdebahn bis zur modernen Stadtbahn am Original darstellen. Ein lückenloser Überblick ist dabei nicht möglich und auch nicht beabsichtigt - vielmehr sollen ausgewählte Exponate einzelne Entwicklungen und Epochen repräsentieren.

Ausgangsbasis ist der 1992 aus dem Konkurs des "Deutschen Straßenbahn-Museums" übernommene Wagenpark, aus dem wir die erhaltenswerten Fahrzeuge auswählen und überzählige Bahnen als Ersatzteilspender nutzen oder abgeben. Zwar wird die Sammlung weiter reduziert, trotzdem übernehmen wir auch einzelne Wagen von Verkehrsbetrieben oder anderen Museen, um vorhandene unrestaurierte Bahnen zu ersetzen und um Sammlungslücken zu schließen.

Museumsbahnen

Die Auswahl der zu erhaltenden Fahrzeugen richtet sich vorrangig nach musealen Gesichtspunkten. Welche Bedeutung hat ein Wagen für die deutsche Straßenbahn-Geschichte, ist er ein Einzelstück, oder gibt es weitere oder ähnliche Exemplare? Wie ist der Erhaltungszustand?

Im Einzelfall werden historisch bedeutende, aber stark heruntergekommene Bahnen für die Museumssammlung eher erhalten als vergleichsweise gut erhaltene aber bedeutungslose Fahrzeuge.

Sammlung

Gibt es Lücken vor allem für die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, so ist die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg gut vertreten. West- und ostdeutsche Zweiachser, eine Auswahl Großraumwagen, Grundtypen deutscher Gelenkwagen sind Schwerpunkte der Sammlung.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden unsere Arbeitsfahrzeuge. Schleifwagen, Lokomotiven und Güterwagen werden von Verkehrsbetrieben selten historisch erhalten. Unserer Sammlung bietet einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben dieser Dienstfahrzeuge und über ihre technische Entwicklung.

Betriebsfahrzeuge

Gezielt werden auch einzelne Fahrzeuge für den Fahrbetrieb hergerichtet oder neu erworben, bei denen die Auswahl vor allem nach pragmatischen Gesichtspunkten erfolgt. Es müssen technisch einfache und robuste Fahrzeuge sein, leicht zu bedienen und gut zu warten, und sie müssen für die Besucher interessant wirken.

So besitzen wir drei sehr ähnliche Nachkriegs-Zweiachsfahrzeuge – aus Düsseldorf, Hannover und Norrköping – die vor allem im Fahrbetrieb eingesetzt werden, um historisch wertvollere Bahnen zu schonen.

Über den Tellerrand hinaus

Besondere Einzelstücke bieten den Ausblick auf „den großen Rahmen“. Ausländische Wagen ermöglichen den direkten Vergleich mit dem europäischen Umland und können auch Lücken in der deutschen Sammlung schließen.

Schwebebahn, Untergrundbahn und O-Busse sind Beispiele für Parallelentwicklungen im öffentlichen Personennahverkehr – zeitweise Konkurrenten der Straßenbahn, aber teilweise doch Sackgassen der technischen Entwicklung.

© Hannoversches Straßenbahn-Museum e.V.